Metaverse

Next Big Thing oder doch nur vorübergehender Hype?

Beispiel für Metaverse - Grafik mit Standort Icon, Sonnenbrille auf Kuben

Zugegeben: Vieles im Kontext Metaverse klingt primär nach Gaming und Entertainment sowie nach hohem Invest bei überschaubarem Return. Und doch entwickelt sich damit ein ernstzunehmender Kommunikations- bzw. Interaktionskanal mit enormen Potenzialen – auch für kleinere und mittelständische Unternehmen und fernab der Unterhaltungsindustrie. Schließlich lassen sich Identifikation und Präferenz über immersive Erlebnisse für nahezu jede Marke stärken und Kaufentscheidungen damit nicht nur im E-Commerce deutlich positiv beeinflussen. Außerdem ist eine stetig wachsende Zahl von Menschen ganz einfach dort anzutreffen und zu erreichen.

Das Marktforschungsunternehmen Gartner geht davon aus, dass bis 2026 etwa 25 % der Menschen mindestens eine Stunde pro Tag im Metaverse verbringen, um sich auszutauschen, zu arbeiten, sich weiterzubilden oder einzukaufen. Und mit zunehmender Verbreitung und Weiterentwicklung wachsen auch die Möglichkeiten.

Weitere Anwendungsbeispiele

So können B2B-Teams virtuell zusammenarbeiten, um Ideen auszutauschen und Konzepte zu entwickeln. Und immersive Umgebungen bieten dabei die idealen Voraussetzungen, um komplexe Experimente und Simulationen durchzuführen, die in der physischen Welt aufwendig oder nur schwer umsetzbar wären.

Bildungseinrichtungen haben die Möglichkeit, Lernumgebungen zu schaffen, in denen Schüler:innen und Studierende Inhalte auf interaktive Weise erleben und verstehen können.

Arztpraxen können Patient:innen in digitalen Sprechzimmern konsultieren, wodurch sich insbesondere in entlegenen Gebieten der Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessern würde. Und die Diagnose über virtuelle Modelle des menschlichen Körpers kann dazu beitragen, Krankheiten besser zu verstehen, Diagnosen zu stellen und neue Behandlungsmethoden zu entwickeln.

„Im Metaverse steckt richtig viel Musik drin! Es ist vor allem dort spannend, wo es die virtuelle und die reale Welt möglichst nahtlos verschmelzen lässt. Gelingt es Unternehmen damit konkrete Bedürfnisse von Nutzer:innen zu bedienen, kann es mehr als ein Hype sein."

Matthias Niedermaier Senior Strategist bei denkwerk

Doch bei aller Euphorie als Wirtschaftstreibende gilt es einige wesentliche Faktoren zu beachten. Schließlich erfordert ein überzeugendes Metaverse Engagement nicht nur die Nutzung innovativer Technologien und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Es bedarf darüber hinaus ein hohes Maß an Verantwortung sowie die Einhaltung moralischer und ethischer Prinzipien. Wie sich das Ganze, auch angesichts strengerer Regularien in Bezug auf Datenschutz und Barrierefreiheit aber vor allem im Zuge wachsender technischer Möglichkeiten entwickeln wird, ist derzeit noch völlig offen.

  • Gibt es beim Kauf physischer Produkte pauschal eine digitale Kopie für den Avatar?

    Das Metaverse wird als Plattform für den Handel mit virtuellen Gütern und Dienstleistungen mit hoher Wahrscheinlichkeit einen erheblichen Anteil am globalen BIP ausmachen. Damit eröffnen sich neue Chancen für Unternehmen und Investoren. Vielleicht sehen wir schon bald zahlreiche Produktportfolios, die neben physischen um virtuelle Artikel erweitert werden. So könnten Nutzer:innen beispielsweise auch ihre Avatare mit den neuesten Errungenschaften ausstatten.

  • Reicht es, sich für eine Umgebung zu entscheiden?

    Roblox, Decentraland oder doch lieber die Sandbox? Vielleicht aber auch direkt eine eigene Umgebung? Die Wahl der richtigen Plattform hängt mitunter von der definierten Zielgruppe ab. Was aber, wenn sich diese auf verschiedene Anwendungen verteilt – oder plötzlich der neue virtuelle Place to be aus dem Boden schießt? Eine erste Antwort darauf liefert u. a. der „First Meta Sneaker“, der sich – einmal gekauft – als NFT auf mehreren Plattformen nutzen lässt. Und das jeweils im entsprechenden grafischen Look.

  • Wird In-App das neue Out-of-Home?

    Wenn eine wachsende Zahl von Menschen mehr und mehr Zeit auf virtuellen Plattformen verbringt, werden sich diese über kurz oder lang zu einem festen Bestandteil im Kanal-Mix etablieren. Mit ihren oft vielfältigen Möglichkeiten der sozialen Interaktion stehen ihre Chancen nicht schlecht, traditionellen sozialen Netzwerken den Rang abzulaufen. Kennzeichnet das Metaverse womöglich sogar das Ende von Facebook und Instagram?

Mit unserem Metaverse Quick-Check das eigene Spielfeld abstecken

Dies ist nur ein kleiner Auszug an Gedankenspielen – zu möglichen Szenarien und Entwicklungen. Ob und inwiefern sie letztendlich eintreten, wird sich zeigen. Manches bleibt abzuwarten, einiges lässt sich jedoch bereits erahnen und sogar mitgestalten. Und genau das macht es aus unserer Sicht so spannend.

Also, Hype oder Next Big Thing? Es kommt ganz darauf an, was wir als Unternehmen, Nutzer:innen und letztlich als Gesellschaft daraus machen. Denn bauen und entwickeln lässt sich vieles. Entscheidend ist aber, ob das Konzept zum eigenen Unternehmen und der Zielgruppe passt – und im Idealfall einen relevanten ,Need' erfüllt.

Unser Fazit

So viel ist sicher: Das Metaverse bietet für viele Unternehmen schon heute einige Möglichkeiten, von denen Menschen sowohl in der virtuellen als auch in der realen Welt profitieren können. Diese gilt es zu identifizieren und individuell zu bewerten, denn genau daran lässt sich letztlich auch der tatsächliche Mehrwert definieren – sowohl funktional als auch monetär.

Unabhängig davon, ob euch bereits ein konkreter Use Case vorschwebt oder ob dieser noch identifiziert werden muss: Gemeinsam finden wir heraus, ob und wie ihr das Metaverse als Organisation erfolgreich nutzen können. Lass uns zusammen sprechen!